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Winterliche Lichtertraditionen in Europa

Hinter den Kulissen bei 6 Festivals mit Lumineszenz

 

Bekommst du allmählich einen Zuhause-Koller? Und träumst davon, dem Winter zu entfliehen? Dann mache dich startklar und schüttle den Winter-Blues ab.

Lerne einige der skurrilsten und charmantesten Lichtertraditionen im winterlichen Europa kennen. Von explodierenden Schneemännern und Feuerwerken bis hin zu Lightshows am Himmel: Diese Festivals sorgen bestimmt für gute Laune. Möglicherweise findet dieses Jahr nicht alles wie gewohnt statt, aber da es sich jeweils um altehrwürdige Traditionen handelt, kannst du sie garantiert zu einem späteren Zeitpunkt sehen. Und bis dahin träume dich einfach an andere Orte...

Bonfire Night | Großbritannien (November)

Du bist ein Fan von Glanz und Gloria? Dann genieße diese Nacht mit Feuerwerk, Lagerfeuer und Überraschungen...

 

Lasse dich vom grandiosen Feuerwerk und der festlichen Stimmung umhauen – natürlich nur im übertragenen Sinne! Packe dich zur Bonfire Night warm ein, bewundere das Kaleidoskop explodierender Feuerwerkskörper und schließe dich den gemeinschaftlichen „Oooohs“ und „Aaaahs“ an.

 

Warum in aller Welt wird Guy Fawkes auf das Lagerfeuer geworfen? 

Anfang des 17. Jahrhunderts wollte eine Gruppe unzufriedener Katholiken den protestantischen König Großbritanniens töten. Ihrer Meinung nach bestand die beste Möglichkeit, die Monarchie loszuwerden, darin, (a) Jakob I. alias James I. zu töten und (b) das britische Parlament in einem Aufwasch mit dem anwesenden König in die Luft zu sprengen. Erfreulicherweise ging die Pulververschwörung nach hinten los und die Bösewichte wurden auf frischer Tat ertappt. Guy Fawkes wurde im House of Lords mit ganzen 36 Fässern Schießpulver festgenommen – das war schon eine Menge Sprengstoff! 

 

Um dem Galgen zu entkommen, sprang er in die Tiefe und beging Selbstmord. Aber bis heute erinnert diese Tradition an seinen Namen. Und jetzt weißt du auch, warum Nachbildungen seiner Person im ganzen Land am 5. November auf Lagerfeuer geworfen werden.

 

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Fête des Lumières | Lyon, Frankreich (Dezember)

Suchst du etwas, das alle traditionellen Weihnachtsmärkte in den Schatten stellt?

 

Du hast gedacht, Paris wäre die Stadt der Lichter? Das solltest du nochmal überdenken! Denn bei der Fête des Lumières erstrahlt Lyon in deutlich hellerem Glanz... Vier Millionen Menschen strömen in die Stadt, um das spektakuläre Lichterfest zu genießen. Lasse dich nicht von der Idee täuschen, dass es sich dabei um eine Art Weihnachtsbrauch handelt! Tatsächlich hat diese Tradition der Lichter eher finstere Ursprünge...

 

Als Lyon 1643 von der Pest heimgesucht wurde, beteten die Einwohner in ihrer Verzweiflung zur Jungfrau Maria und baten sie, die Stadt zu verschonen. Ob göttliche Intervention oder bloßer Zufall: Es hat funktioniert. Und die Mutter Gottes wurde ein Symbol der Hoffnung.

 

Nach 209 Jahren wollte die Stadt ihre Schutzpatronin noch weiter huldigen und setzte ihr ein Denkmal. Aber das Universum hatte anderes im Sinn und die Feier musste wegen eines heftigen Sturms abgesagt werden. Die Einwohner von Lyon ließen sich davon jedoch nicht abschrecken: In Häusern der ganzen Stadt wurden spontan Tausende Kerzen angezündet. Das sind die Ursprünge der Fête des Lumières, an der man sich noch heute erfreuen kann.

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Tschäggättu | Lötschental, Schweiz (Januar)

Für einen ordentlichen Schreck bist du immer zu haben? Dann mache dich bereit für die grauenhaften Wesen, die nachts ihr Unwesen treiben...

 

Besuche zwischen den katholischen Feiertagen Mariä Lichtmess und Faschingsdienstag (dem Tag vor Aschermittwoch) das Lötschental, wo nach Einbruch der Dunkelheit Tschäggättu die Straßen unsicher machen. Diese überdimensionierten Kreaturen, die einem Alptraum entsprungen zu sein scheinen, haben nur ein Ziel: Dich zu Tode zu erschrecken! Zum Glück kann man sie kaum übersehen... Sie tragen monströse Holzmasken und pelzige Kostüme.

 

Sie können dich jederzeit aus dunklen Ecken anspringen und dich die Straße entlang jagen. Oder sie stehlen dir deine Wollmütze oder schubsen dich zu Boden. Das klingt amüsant? Das finden wir auch, du wirst also vor Begeisterung schreien.

 

Haftungsausschluss: Diese Tradition eignet sich nicht für zart Besaitete! Eigentlich handelt es sich hierbei nicht wirklich um eine Lichtertradition, aber nimm doch einfach eine Taschenlampe mit. Man kann nie wissen, ob du nicht vielleicht selbst eine Tradition ins Leben rufst!

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Liichtmëssdag | Luxemburg (Februar)

Du präsentierst dich gerne strahlend? Und du weißt, wie man kindliche Verspieltheit kultiviert?

 

Dann bereite dich darauf vor, den Liichtmëssdag zu zelebrieren, der auch als Mariä Lichtmess (oder Lichterfest) bekannt ist. Stelle dir sowas wie Halloween ohne Make-up, Unfug und schlecht genähte Kostüme vor!

 

An diesem Tag ziehen artige Kinder durch die Straßen und Dörfer von Luxemburg. Sie haben dabei hauptsächlich ein Ziel im Sinn: Süßigkeiten (wir hatten ja erwähnt, dass es ähnlich wie Halloween ist!). Du kannst sie gar nicht verpassen, denn sie tragen selbstgebastelte Laternen und singen Lieder, um die bösen Geister zu vertreiben.

 

Bringe deine eigene Laterne mit und schließe dich dem Umzug an. Denn schließlich ist man nie zu alt, um sich wie ein Kind von seiner verspielten Seite zu zeigen. Wage den Schritt in diese Märchenwelt und betrachte die Nacht mit den Augen eines Kindes...

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Nordlichter | Norwegen (März)

Keine Lust mehr auf von Menschen veranstaltete Festivals? Dann lasse dich von einer der besten Lightshows der Natur begeistern!

 

Der März ist ein guter Zeitpunkt, um die Nordlichter zu bewundern, ohne bei Temperaturen wie im tiefsten Winter erfrieren zu müssen. Halte Ausschau nach dem funkelnden Schweif, den man „arktischer Feuerfuchs“ nennt! Diese scheue Kreatur aus der Welt der nordischen Folklore lässt sich nur in wolkenfreien Nächten blicken.

 

Wusstest du schon, dass revontulet, das finnische Wort für Nordlichter, „Fuchsfeuer“ bedeutet? Der Legende nach suchen Jäger bereits seit Hunderten Jahren nach dieser mythischen Kreatur.

 

Wer dieses Naturphänomen erleben möchte, muss vom Polarkreis aus weiter nach Norden reisen. Schaffe deine individuelle Tradition und folge den Spuren des scheuen Feuerfuchses jedes Jahr!

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Frühlingsfest | Zürich, Schweiz (April)

Du magst es, wenn es ordentlich rummst? Höchste Zeit also, das Ende des Winters zu feiern!

 

Am 15. April kannst du in Zürich die wohl speziellste und explosivste Lichtertradition in Europa erleben...

 

Lerne Böögg kennen, den explodierenden Schneemann! Stelle dir einen riesigen Scheiterhaufen mit einem gigantischen Schneemann darauf vor. Dazu eine große Party mit Tausenden Menschen, die zusehen, wie das Feuer brennt. Die Flammen steigen, und das gilt auch für die Spannung. Das liegt darin, dass die Einheimischen ein Geheimnis kennen!

 

Sie wissen alle, dass es einen riesigen BÄNG geben wird! Denn der Schneemann ist mit Unmengen Sprengstoff gefüllt, und die Menge wartet gespannt darauf, den „Boom“ von Böögg zu hören.

 

Amüsante Nebenbemerkung: Böögg sagt gleichzeitig auch das Wetter voraus! Die Tradition besagt, dass der Sommer umso wärmer wird, je schneller das Feuer brennt – und je früher es entsprechend knallt.

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